Ein neues Restaurant zu eröffnen, ist ein großer Schritt. Allerdings sind auch jede Menge Zwischenschritte nötig, um das Gastro-Business zum Laufen zu bringen.
Viele Menschen träumen davon, sich selbstständig zu machen und ihr eigenes Restaurant zu eröffnen. Das ist für jeden eine sehr große Herausforderung und gelingt nicht von heute auf morgen. Das Gaststättengewerbe inkl. Restaurant, Bar, Café und Catering ist kein einfaches Terrain. Hier zu gründen fordert Geduld, Konzentration, Führungspersönlichkeit, ein gewisses Maß an gesundem Humor und Durchhaltevermögen. Je nach Standort, Konzept und Größe ist alles zwischen ein paar Monaten bis zu einem Jahr oder mehr möglich.
Damit du mit deiner Gründung loslegen können, ist hier eine Schritt-für-Schritt-Anleitung. So geht‘s:
1. Entscheide dich für ein Restaurant-Konzept
Der erste Schritt in Richtung Restauranteröffnung ist zu entscheiden, welche Art von Restaurant es sein wird. Ziehst du ein High-End-Restaurant der gehobenen Klasse in Betracht? Hast du eine spezielle Art der Küche in Planung, wie Italienisch, Französisch oder Indisch? Oder ein lockeres amerikanisches Diner? Vielleicht möchtest du ein ganz spezielles Feld bedienen, wie eine kleine Weinstube oder ein Pub mit mittelgroßer Gerichteauswahl. Das Konzept legt nämlich nicht nur das Speisenangebot fest, sondern auch die zu bevorzugende Größe, Lage, das Design etc. Bevor es also zum zweiten Schritt geht, musst du zuerst festlegen, welche Art von Restaurant du öffnen möchtest.
Auch der Grad der Abhängigkeit des Restaurants sollte gut durchdacht sein. Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten: Filiale, Franchise, Partnerschaft oder vollkommen eigenständig. In der Gastronomie wird das Franchise übrigens als „Business Product Franchising“ bezeichnet.
2. Wähle einen Standort
Auch wenn es abgedroschen klingt, sind drei Dinge für die Existenzgründung in der Gastronomie wichtig: Lage, Lage, Lage. Der Standort kann ein Restaurant zum Erfolg machen oder zum Misserfolg. Bevor du einen Miet- oder Pachtvertrag für dein eigenes Restaurant unterschreibst, mach deine Hausaufgaben und prüfe die Örtlichkeit! Diese Regel gilt natürlich auch für andere Gastronomie Arten wie Cafés oder eine Bar.
Ist das Grundstück in einer belebten Gegend mit viel Fußgängerverkehr? Wenn nicht, gibt es genügend Parkplätze? Wie schaut die Nachbarschaft aus? Gibt es zu viel Konkurrenz? Wie sieht es mit der Zielgruppe aus? Wenn du auf deinen Mittagstisch setzt, dann sollten genügend Arbeitgeber im Umkreis sein. Ein alternatives Restaurant ist in einem Bankenviertel nicht unbedingt der Erfolgsgarant. Und wie sah es in der Vergangenheit aus? Gab es hier schon Restaurants, die immer wieder zugemacht haben? Das lag vielleicht nicht nur am schlechten Konzept oder einer schlechten Führung, sondern vielleicht am Gastro Standort. Da sollten deine Alarmglocken klingeln. Und auch das ist nicht zu vergessen: Gaststätten dürfen nicht überall eröffnet werden. Reine Wohngebiete sind zum Beispiel tabu.
3. Wähle einen Restaurant-Namen
Als nächstes kommt das, was bei einer Gründung wahrscheinlich am meisten Spaß macht, wenn Du ein neues Restaurant eröffnen. Wähle einen passenden Namen für dein Restaurant, der gut klingt und im Idealfall auch etwas bedeutet. Es kann dein Konzept widerspiegeln oder zum Standort passen. Das heißt, ein gemütliches italienisches Restaurant sollte lieber „Giovanni“ als „Pizza-Lounge“ heißen. Ein bodenständiges Lokal darf „Am Jakobstor“ heißen, dann wissen deine Gäste immer gleich, wo dein Lokal zu finden ist und vermuten, dass du nicht zwingend Molekular-Küche anbietest. Ein einprägsamer Name ist Teil einer durchdachten Corporate Identity und eines guten Marketing-Konzepts.
4. Schreibe einen Gastro Business Plan
Es gibt zwei wichtige Gründe, warum du einen Restaurant Businessplan brauchst.
Erstens: Die Gründungsplanung hilft angehenden Gastronomen, große Probleme in deinem Restaurant-Plan frühzeitig zu erkennen, wie eine nicht ausreichend große Zielgruppe oder eine schlechte Lage.
Und zweitens: Ohne einen Businessplan wird dir keine Bank eine Finanzierung ermöglichen. Auch Privatpersonen, die in dein Projekt investieren würden, möchten sicher einen fundierten Businessplan sehen, bevor sie für dein Business Geld geben. Mit dem kostenfreien Gastro Academy Business Plan bist du für deine Finanzierung bestens gerüstet!
5. Die Finanzierung
Nach dem Businessplan folgt der Schritt, der die meisten Menschen von der tatsächlichen Eröffnung ihres eigenen Restaurants abhält: Die Finanzierung. Obwohl es zunehmend schwieriger wird, eine Finanzierung für ein Restaurant zu bekommen, ist es nicht ganz unmöglich. Bevorzugt werden Banken, aber auch Privatkredite oder Brauereikredite sind mögliche Finanzierungsarten. Aber du musst dich für das Bankgespräch oder den Pitch, auch auf alle unbequemen Fragen, gründlich vorbereiten und den potenziellen Investoren zeigen, dass du genau weißt, was du tust, und dein Projekt in allen Belangen professionell geplant ist.
6. Lizenzen, Genehmigungen, Vorschriften und Versicherungen
Viele Lizenzen und Genehmigungen wie die Gaststättenkonzession dauern mehrere Wochen, sogar Monate, bis sie genehmigt werden. Also, sobald du weißt, dass die Finanzierung steht, solltest du mit dem ungeliebten „Papierkram“ beginnen. Das Gaststättengesetz sollte sich jeder künftige Gastronom unter das Kopfkissen legen und daneben noch alles zu Hygienerecht und Lebensmittelkennzeichnung. Ohne eine Gaststättenerlaubnis ist kein Ausschank von Alkohol möglich. Je nach Unterhaltung solltest du auch die GEMA und GEZ im Kopf haben.
Die Bereiche, für die ein Restaurantbesitzer haftet, sind vielfältig. Daher sollten schon früh verschiedene Versicherungen für dein eigenes Restaurant abgeschlossen werden.
7. Teile die Räumlichkeiten ein
Du hast viel Platz eingeplant? Viele Quadratmeter füllen sich in der Gastronomie sehr schnell, wenn man die Einrichtung einer Profiküche erst einmal platziert, einen Kühlraum und Lagerräume braucht, einen Tresen aufbaut und Ruheräume und einen Wartebereich vorsieht. Nicht selten bleibt hier weniger Platz für den Gastraum als gedacht. Das Erscheinungsbild deines Restaurants sollte zum Konzept passen und zudem ein guter Kompromiss zwischen Ästhetik und Sitzkapazität sein. Behalte also immer die Praktikabilität im Auge.
8. Schreibe eine Speisekarte
Vor der Karte selbst steht natürlich die Zusammenstellung des Angebots. Überlege dir eine solide Auswahl, die du dauerhaft anbieten möchtest. Je nach Konzept sind saisonale Gerichte die perfekte Ergänzung – vor allem hinsichtlich der Verfügbarkeit und des Preises bestimmter Lebensmittel. Vielleicht planst du jetzt auch schon Specials wie einen regelmäßigen Brunch oder Verkostungen.
Danach ist die eigentliche Menükarte dran. Hier sind Sprache und Layout entscheidend. Überlege dir gut, wie du deine Gerichte benennst. Bestimmte Begriffe oder Namen machen deinen Gästen mehr Appetit als andere. Achte außerdem auf ein klares, übersichtliches Layout mit gut lesbarer Schrift. Wenn du nicht reine Schrift auf deiner Karte haben möchtest, nimm ein bisschen Geld in die Hand und lass lieber einen Profi an die gestalterischen Elemente. Keiner möchte eine Word-Seite mit Motiven aus deiner ClipArt-Sammlung sehen.
Denke auch an die Kennzeichnungen der verwendeten Lebensmittel.
9. Kümmere dich um die Speisenkalkulation
Bei der Zusammenstellung der Speisekarte gilt es nicht nur, ein attraktives Angebot zu kombinieren oder vielleicht auch neue Kreationen zu erfinden. Behalte hier bei jedem Gericht die Zahlen im Blick. Der Wareneinsatz sollte am besten zwischen 25 und 30 % liegen.
10. Stelle die Restaurantausstattung zusammen
Sobald du ein Konzept für dein Restaurant-Design hast, kannst du Möbel, Teller, Gläser, Besteck etc. für deinen Gastraum kaufen. Um Geld zu sparen, kannst du gebrauchte Ausrüstung kaufen sowie Leasing für bestimmte Gegenstände und Geräte nutzen. Bei der Ausstattung solltest du gleichzeitig auf Design, Qualität und Funktionalität achten. Nichts ist ärgerlicher als ein Tisch, der nach zwei Jahren schon instabil ist, oder ein Outdoor-Stuhl, der nicht stapelbar ist.
Vor allem bei den Küchengeräten bietet sich eine Finanzierung an. Außerdem solltest du hier auf den Energieverbrauch achten. Je nach Küchentyp sind mehr oder weniger starke Küchengeräte nötig. Je mehr du brauchst, desto weniger Strom, Wasser oder Gas sollten die Geräte verbrauchen.
11. Engagiere Mitarbeiter fürs Restaurant
Spätestens dann, wenn der Eröffnungstag in greifbare Nähe rückt, musst du sowohl für die Küche als auch für den Service Personal einstellen. Das Personal für die Küche, Kellner und Barkeeper sind alle Bestandteile von einem Restaurant. Für jede Position solltest du die perfekte Person engagieren – im Hinblick auf fachliches Know-how, Arbeitsmoral, Teamfähigkeit und so weiter. Jeder Mitarbeiter sollte zudem zum Konzept passen, den richtigen „Spirit“ mitbringen. Denke auch an deine Buchhaltung und die Reinigung der Räume. Eventuell brauchst du auch hierfür Personal.
12. Wirb für das neue Restaurant
Werbung ist ein absolutes Muss, wenn du ein Restaurant eröffnest. Eine wichtige Ergänzung der klassischen Werbung wie Zeitungsanzeigen und Radiospots sind die „neuen Medien“. Die Werbekraft einer guten Website ist nicht zu unterschätzen. Verwende außerdem Social-Media-Kanäle wie Twitter, Youtube und Facebook, um über deine neue Lokalität zu berichten. Vor der Eröffnung solltest du auch eine entsprechende Pressemitteilung mit gutem Bildmaterial rausschicken. Je mehr über dein neues Restaurant berichtet wird, umso besser.
Mit diesen zwölf Schritten bist du schon mal auf dem richtigen Weg. Und denke daran: Ein Restaurant zu eröffnen ist kein Sprint. Und selbst ein Marathon reicht manchmal nicht aus. Durchhalten ist angesagt!
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